Indie-Shanties vom Pflasterstrand des Lebenswegs. Rev. Schulzz bittet zur Tauchfahrt durch die Tiefen der Emotionen und Stimmungen. – Na dann, Leinen los!
Nicht wenige Menschen verstehen es auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, aber wer hat schon jemals den Versuch gewagt, auf ein abtauchendes U-Boot überzusetzten? Aber genau dies möchten wir all denen anraten, die bisher noch keinerlei Bekanntschaft mit Reverend Schulzz und seiner Musik gemacht haben. Denn mit seinem aktuellen Album „Hobo Submarine“ macht er gemeinsam mit seiner Crew, The Holy Service, eine beeindruckend gefühlvolle Reise durch die tiefer liegenden Regionen einer Seele. Und die hat, wie die planetaren Tiefseen, eine Menge Schätze und verborgene Schönheit zu bieten.

Dirk Reverend Schulzz, aus Hanau, dort Kult, kommt aus der Singer/Songwriter-Bewegung. Dazu gesellt sich seine Freundschaft mit dem Godfather of Desert Rock, Rich Hopkins, und dessen Interpretation von Americana-Rock. Der Reverend hat aber mittlerweile sein ganz persönliches Gospel gefunden und benutzt dazu neben seinen diversen Gitarren solch gediegene Instrumente wie Kalimba, Ukulele und Harmonika oder das Akkordeon samt Freund Burkhard Rieger, die (Kontra-) Bässe von Willy Wagner und Stefan Kreuscher, Drums und Perkussion von Christo Cho, die Stimmen von Claudia Fink und Mona sowie weitere Gitarren von Andi Kerl und Tom Bird. Das Ganze toppt aber sicherlich die einzigartige und wohl nur auf diesem Werk zu hörende „Submarine Beat Machine“ von Falk Bröning!

Hobo Submarine – aus der Ruhe strömt die Kraft

Sicherlich nicht zu Unrecht sehen einige im vorliegenden Hobo Submarine eine konsequente Fortsetzung des Vorläufers Mayfly. Die feine Gabe für das Erzählen des beinahe Alltäglichen, die überzeugende Musikalität im alternativen Singer/Songwriter-Bereich zeichnen Reverend Schulzz & The Holy Service auch auf Hobo Submarine aus. Dazu ein Klangbild, das „akustisch & unplugged“ vermittelt und dadurch den Songs eine besondere Kraft und Tiefe verleiht, die durch die gelegentlichen elektrifizierten Zugaben nur stärker und überzeugender rüberkommt. Auf 11 Titeln mit einer Gesamtspielzeit von knapp 60 Minuten zeigt die Mannschaft und ihr Käpt’n, dass sie sich in diesen Fahrwassern bestens zu Hause fühlt. Dabei sind das akustische und elektrische Gitarrespiel, der klare, sensible Gesang und all die kleinen, überzeugenden Extras des Reverend Schulzz eine ausgezeichnete Basis für den Tauchgang. Immer wieder ist die Nähe zum großen Freund Rich Hopkins zu hören ohne diesen Meister zu kopieren. Akkordeon, Harmonika und die Bässe lassen einen Klangraum entstehen in dem sich auch eine überzeugte Landratte absolut wohl fühlen kann.

Reverend Schulzz – Paraguay

Der gute Herr Schulzz hat alle Titel selbst geschrieben, abgesehen von „Paraguay“, welches von Rich Hopkins stammt. Aber gerade in diesem Stück wird sowohl die Nähe als auch die Eigenständigkeit vom Reverend zum verehrten Rich Hopkins deutlich. Eine gezupfte akustische Gitarre eröffnet für die Harmonika, bevor der Gesang einsetzt und eine Geschichte über Land und Leute dieses wenig bekannten Landes in Mittelamerika erzählt; Gestern und Heute in friedvoller Harmonie.

Reverend Schulzz & The Holy Service mit Hobo Submarine bei Cactus Rock Records

Nicht nur, dass diese U-Bootfahrt die vielleicht schönste ist seit der legendären Reise mit dem Yellow Submarine dazumal, es lässt auch besonders aufhorchen, dass dies Werk den Hafen beim jungen unabhängigen sächsichen Label Cactus Rock Records gefunden hat. Auch da scheint die Zusammenarbeit mit Rich Hopkins erstklassige Früchte zu tragen. So bleibt nur ein Wunsch an alle: weiterhin Volldampf voraus!